Die Frauenmannschaft des Barleber HC empfing zur englischen Woche den Dauerkontrahenten aus Biederitz. Ein Spiel, das vor wenigen Wochen noch völlig belanglos im Kalender stand und im Grunde ohne Wert war. Ein Trainingsspiel unter Wettkampfbedingung.

Schließlich verpassten die Barleberinnen den Corona-Re-Start gehörig und warteten mit 3 Niederlagen am Stück auf. Parallel brachten diverse Umstände einen geregelten Spiel- und Trainingsbetrieb gehörig durcheinander. Daher entschloss man sich bereits vor einiger Zeit, die Saison einfach nur ordentlich und verletzungsfrei zu Ende zu spielen. Mit bis dato 4:8 Punkten und einem schweren Restprogramm, schienen sowieso jede Medaillenhoffnung im Keim erstickt gewesen. Doch dann, völlig unerwartet, verzichteten der MSV 90 und der HSV II auf die Partien gegen die Barleberinnen, was 4 zusätzliche Pluspunkte brachte und man nun wieder mittendrin im Kampf um Platz 2 war. Allerdings gleich 5 Teams duellieren sich um die Podiumsplätze. Umso mehr hoffte man, im Spiel gegen die Eiche-Spielerinnen, nach der Niederlage vom Wochenende gegen TuS, Punkte einfahren zu können, um weiter im Kampf nach oben mitmischen zu können.

Nach langem konnten die Gastgeberinnen auch wieder aus dem Vollem schöpfen. Lediglich Uniewski musste krankheitsbedingt passen. Ansonsten waren alle anderen an Bord. Auf Seiten der Gäste sah es personell ähnlich arg gebeutelt aus, wie beim BHC in den Vorwochen. Dennoch erwartete man vom Gegner, dass diese wie immer eine starke individuelle Leistung abrufen werden, angeführt vom Rückraum Schottstedt, Nolde und Bublitz. Die Vorgaben waren klar. Früh stören, gar nicht erst in den Aufbau kommen lassen, selbst schnell umschalten und die einfachen Dinge machen.

Der erste Angriff der Heimsieben wurde etwas übereilig abgeschlossen, im Gegenzug Schottstedt mit dem Führungstreffer der Gäste vom Punkt. Doch dann, überhaupt nur 90 Sekunden gespielt, ein erst nicht genauer definierbares Geräusch, doch Millisekunden später, wusste jeder Bescheid was passiert war. Eiche-Spielerin Nolde verletzt sich schwer am Fuß, sodass das Spiel für mehrere Minuten unterbrochen werden musste und die Fahrt mit dem RTW in die Notaufnahme organisiert wurde. An dieser Stelle wünschen die Barleber Damenmannschaft bereits alles Gute und eine alsbaldige Genesung.

Den besseren Restart nach dieser unfreiwilligen Pause erwischten die Barleberinnen. Zwar konnten die Gäste bis auf 4:2 noch vorlegen, doch danach waren die Gastgeberinnen deutlich agiler in der Deckung und konsequenter im Angriff. Über 7:4, 9:5 einer zwischenzeitlichen Auszeit von Gäste-Coach Steinweg und 11:5 setzte man sich erstmals deutlich ab. Scheinbar mit dem Gefühl der beruhigenden Führung, ging man es selbst - augenscheinlich - auch etwas ruhiger an. Doch dies tat dem Angriffsspiel des BHC-Tross alles andere als gut. Angriffsideen waren zwar da, aber die Ausführung gelinde gesagt, mangelhaft. Und so verkürzten die Biederitzerinnen 10 Minuten vor der Pause auf 11:9. Trainer Hugk zog die grüne Notbremse und versuchte die Mannschaft nochmal wachzurütteln. Doch irgendwie fanden die Worte nicht richtig Gehör, oder vielleicht waren es auch nicht die richtigen Worte, die die Mannschaft hätte wachrütteln sollen. Das Angriffsspiel der Barleberinnen wirkte weiter fahrig. Zusätzlich kam Gevatter Schlendrian in Form des Chancenwucher auch noch hinzu, sodass Biederitzer Rückraum die Gäste bis zur Pause auf 14:13 wieder ranwarfen.

In der Pause analysierten die Barleberinnen schnell ihre eigenen Fehler. Jeder war sich bewusst, dass man nur zusammen gewinnt und zusammen verliert. Und mit diesem Credo wollte man auch endlich "die Eiche zu Fall bringen".

Erneut erzielten die Gäste den ersten Treffer vom Punkt, doch in der Folge wirkte der eigene Angriff wieder zielstrebiger. Über 17:15 und 21:17 nach 40 Minuten konnte man sich wieder etwas absetzen. Doch man merkte, dass man bis zum Schluss für jedes Tor arbeiten und jeden gegnerischen Angriff über die eigenen Kräfte hinaus verteidigen musste, um am Ende als Sieger das Feld zu verlassen. Die letzten 15 Minuten waren jedoch mit viel Pech belastet und einer Biederitzer Torhüterin, die plötzlich ihre Arme und Beine überall hatte. Den Barleberinnen merkte man zunehmends auch die fehlenden Alternativen auf der Bank an. Leider gelang es den Gastgeberinnen nicht, den Rückraum der Gäste in den Griff zu bekommen, wodurch das Spiel 10 Minuten vor dem Ende bei 24:24 plötzlich wieder ausgeglichen war. Bis zum 26:26 in Minute 55 legten man selbst immer wieder vor, doch konnte sich eben auf Grund des fehlenden Fortune nicht weiter und entscheidend absetzen. In den Schlussminuten ging es nochmal darum, sich für eine nicht immer gute, aber vor allem kämpferische Leistung zu belohnen. Der Sieg war greifbar nah. Wie heißt es so schön: "Man muss ihn nur reinmachen". Handball kann so einfach sein. Doch wieder schafften die Barleberinnen es nicht, die Crunch-Time für sich zu entscheiden. Am Ende setzt sich der Gast aus Biederitz mit 28:26 durch. Ein Sieg, der durch die schwere Verletzung von Nolde überschattet wurde und dementsprechend teuer erkauft wurde. Nach dem Spiel waren sich die Trainer einig. Die Saison ist vorbei, wir spielen die Spiele aus Spaß an der Freude. Wenn dann so eine Verletzung dazukommt, macht das etwas mit den Spielerinnen. Beide Seiten wünschten sich für die restlichen Spiele vor allem keine weiteren Verletzungen.

Die Barleberinnen verabschieden sich damit aus den quasi geschenkten, nun aber letzten Medaillenhoffnungen. Am nächsten Sonntag geht es direkt weiter. Man ist zu Gast bei den Damen des TuS 1860 Magdeburg. Das Hinspiel verlor man noch vor wenigen Tagen mit 28:33. Auch hier sah es bis zur Crunch-Time noch gut aus. Hinten raus fehlen aktuell einfach die Körner, um gegen individuell starke Spielerinnen gegenhalten zu können.

Abschließend nochmal die aufrichtigsten Genesungswünsche für Franziska Nolde.

BHC: Lindau (0/3), Brinkmann - Bortfeldt, Gabriel 3 (1/1), Kregelin 3, Bogdahn 1, May 11 (3/4), Breustedt 3, Blume 5 (0/1), Feige
Eiche: Schieke (2/6) - Hoffmann 1, Stallmann 1, Bublitz 7, Schottstedt 11 (3/3), Grabinski, Bandey 1, Schnell 2, Gehrmann, Hesse 5, Nolde